Allgemeines zum Fragebogen

Ein Fragebogen dient der schriftlichen Befragung von Personen zu einem bestimmten Thema. Er besteht aus mehreren zu beantwortenden Fragen oder Items. Manchmal werden auch mehrere Fragen zum gleichen Sachverhalt gestellt (wie zum Beispiel zur Akzeptanz eines eLearning-Programms); diese Fragen bilden dann in ihrer Gesamtheit eine so genannte Skala. In einem Fragebogen können verschiedene Skalen (beispielsweise zu den Themen "Akzeptanz", "tatsächliche Nutzung", "Lernergebnis") verwendet werden.

Frageformulierung und Antwortformate
Die Items eines Fragebogens können entweder als Frage oder als Aussage formuliert sein. Hinsichtlich des Antwortformats kann zwischen offen und geschlossen unterschieden werden.

• Offene Antwortformate räumen dem Untersuchungsteilnehmer eine grosse Freiheit in der Beantwortung der Frage ein und sind insb. dann von Vorteil, wenn im Vorhinein keine sinnvolle Kategorisierung von Antwortalternativen möglich ist. Sie haben allerdings den Nachteil, dass sie nur durch aufwändige Verfahren (beispielsweise Inhaltsanalysen) auswertbar sind.
  
  Beispiel: „Welche Vorteile ergeben sich für Sie durch diese Lernform?“
  (bitte kurz beschreiben)...................................................................................

• Bei geschlossenen Antwortformaten sind die Antwortmöglichkeiten vorgegeben. Dabei können die folgenden Arten von Fragen unterschieden werden: Selektionsfragen (z. B. Multiple-Choice), Zustimmungs-/Ablehnungsfragen (z. B. ja/nein) und Einschätzungsfragen (z. B. Ratingskalen wie „trifft zu“, „trifft teilweise zu“, „trifft nicht zu“). Die in diesem Evaluationshandbuch vorgestellten Fragebögen verwenden häufig Items, die auf einer Ratingskala beantwortet werden müssen.
  

Ressourcenaufwand
Der Fragebogen ist eine effiziente (man kann die Meinungen vieler Personen innerhalb kurzer Zeit einholen) und kostengünstige Methode. Insbesondere die Verwendung von Online-Fragebögen (bspw. mit GrafStat: http://www.grafstat.de/) erspart den Postversand und die Eingabe von Daten.

Vorteile
Ein Vorteil ist, dass mit Hilfe von Fragebögen viele Personen gleichzeitig befragt werden können. Ebenfalls werden schriftliche Befragungen oft als anonymer erlebt als bspw. mündliche Befragungen. Dies kann sich positiv auf die Bereitschaft auswirken, ehrlich zu antworten und sich mit den Fragen gründlich auseinanderzusetzen.

Nachteile
Zu den Nachteilen des Fragebogens gehört, dass die Situation, in der die Teilnehmer den Fragebogen ausfüllen, oft nicht kontrollierbar ist. Häufig ist auch der Rücklauf recht gering, d. h. die Ergebnisse einer Fragebogenaktion spiegeln nicht unbedingt die Meinung der gesamten Zielgruppe wider. Wenn es möglich ist, ist es deshalb sinnvoll, das Ausfüllen des Fragebogens im Rahmen einer Präsenz-Lehrveranstaltung zu organisieren.

Leitfäden zur Fragebogenkonstruktion

Wenn Sie einen Fragebogen selbst entwickeln möchten bzw. müssen, dann finden Sie Informationen bei:

• Rolf Porst (ZUMA - Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim). Sein Artikel "Question Wording - Zur Formulierung von Fragebogen-Fragen", der die 10 Gebote der Fragebogenerstellung lehrt, steht auf der Seite http://www.social-science-gesis.de/Publikationen/Berichte/ZUMA_How_to/index.htm (dort unter How-to 2) als Download bereit.

• Werner Stangl. Er hat verschiedenste Informationen rund um das Thema Fragebögen zusammengestellt (siehe http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/FORSCHUNGSMETHODEN/Fragebogen.shtml).

• Auf der Seite von 2ask finden Sie einen Leitfaden zur Fragebogenerstellung (von der Konzeption über die Frageformulierung bis zur Auswertung): http://www.2ask.de/orbiz/DigiTrade/Leitfaden-zur-Fragebogenerstellung-allgemein--389d.html