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Allgemeines zur Beobachtung

Beobachtungen liefern Informationen, die nicht vom Untersuchungsteilnehmer selbst berichtet, sondern durch eine instruierte Person erhoben werden. Die Informationen können dabei in Form von Protokollen oder Notizen oder aber als Ton- oder Videoaufzeichnung vorliegen. Mit Hilfe von Beobachtungen können beispielsweise Handhabungsprobleme, Vorgehensweisen und Lernschwierigkeiten bei der Benutzung eines Lernprogramms erfasst werden. Beobachter sollten geschult sein und wissen, wie sie den Einfluss ihrer eigenen Sichtweise auf die Dinge, die sie beobachten, reduzieren.

Folgende Beobachtungsformen lassen sich unterscheiden:

Strukturierte vs. nicht-strukturierte Beobachtung
Bei einer strukturierten Beobachtung ist genau vorgeschrieben, was zu beobachten und wie das Beobachtete zu protokollieren ist. Bei einer nicht-strukturierten Beobachtung gibt es keine Vorgaben zum Vorgehen bei der Beobachtung.

Teilnehmende vs. nicht-teilnehmende Beobachtung
Eine Beobachtung ist dann teilnehmend, wenn der Beobachter selbst aktiver Teilnehmer an der zu beobachtenden Situation ist. Ist dies nicht der Fall und der Beobachter tritt als Aussenstehender auf, spricht man von nicht-teilnehmender Beobachtung (dies kann z. B. auch bei einer Bobachtung per Video der Fall sein).

Offen vs. verdeckte Beobachtung
Von einer offenen Beobachtung spricht man, wenn der Beobachter seine Rolle als Beobachter nicht verbirgt. Anders ist es bei der verdeckten Beobachtung. Hier tritt der Beobachter nicht offen auf.

Ressourcenaufwand
Beobachtungen benötigen eine sorgfältige Vorbereitung. Der Aufwand ist natürlich davon abhängig, wie viele Beobachtungen stattfinden sollen und wie lange diese dauern. Aufwändig bei Beobachtungsdaten ist vor allem deren Auswertung, dazu zählt neben der eigentlichen Analyse auch die Entwicklung eines Analyseschemas.

Vorteile
Die Durchführung einer Beobachtung ist dann von Vorteil, wenn die relevanten Informationen den Befragten nicht bewusst sind, oder wenn bei einer Befragung die Erwartung besteht, dass (gewollt oder ungewollt) Falschinformationen gegeben werden könnten.

Nachteile
Ein Problem der Beobachtung stellt die methodische Kontrolle der Beobachtungsleistung dar. Insbesondere bei nicht-strukturierten Beobachtungen besteht die Gefahr der selektiven Wahrnehmung (d. h. der Beobachter nimmt nur wahr, was er erwartet, besonders positiv oder negativ findet etc.). Bei der teilnehmenden Beobachtung liegt eine Gefahr in der „Überidentifikation“ mit dem Untersuchungsfeld, d. h. der Beobachter ist weniger objektiv.

 
© 2009 ETH Zürich und Université de Fribourg (CH)
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