Quasi-experimentelle Designs
Das
Quasi-Experiment unterscheidet sich vom Experiment darin, dass die Teilnehmer beim
Quasi-Experiment nicht zufällig auf Interventions- und Kontrollgruppe
aufgeteilt werden, d.h. man untersucht natürlich existierende, nicht-randomisierte
Gruppen (bspw. zwei verschiedene Schulklassen). Durch diese nicht-zufällige
Aufteilung kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die beiden Gruppen durch
Merkmale unterscheiden, die einen Einfluss auf die interessierende Zielgrösse
haben. Dadurch kann bei der Interpretation allfälliger Unterschiede zwischen
den Gruppen nicht zwingend davon ausgegangen werden, dass der Unterschied auf
das ‚Treatment’ (die zu evaluierende Intervention) zurückzuführen ist.
Quasi-experimentelle
Designs mit (nicht-randomisierter) Kontrollgruppe
- Einmalmessung mit
nicht-randomisierter Kontrollgruppe:
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- IG: X --> O
- KG: (XK) --> O
- Beispiel: Man lässt eine Gruppe (IG) von Studierenden ein Lernprogramm zum
Thema z bearbeiten und misst hinterher ein interessierendes Merkmal, bspw.
Wissen zum Thema z. Die gleiche Messung wird auch bei einer Kontrollgruppe (KG)
durchgeführt, die nicht mit dem Lernprogramm gelernt hat (bzw. die ein
‚Kontrolltreatment’ (XK) erhalten, also z.B. mit einem anderen
Lehrmittel gelernt hat). Ergibt die Messung bei der IG einen ‚besseren’ Wert
als bei der KG, so kann man gegenüber der Einmalmessung ohne Kontrollgruppe (s.u.)
mit grösserer Sicherheit sagen, dass das Lernprogramm etwas bewirkt hat. Allerdings
muss berücksichtigt werden, dass sich die Gruppen möglicherweise schon vor dem
Treatment hinsichtlich eines Merkmals unterschieden haben, das in irgendeiner
Weise mit dem interessierenden Merkmal (Wissen) zusammenhängt!
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- Vorher- und Nachhermessung mit
nicht-randomisierter Kontrollgruppe:
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IG: O --> X --> O
- KG: O --> (XK) --> O
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Beispiel: Man lässt eine Gruppe (IG) von Studierenden ein Lernprogramm zum
Thema z bearbeiten und misst vorher und nachher ein interessierendes Merkmal,
bspw. Wissen zum Thema z. Die Vorher- und Nachher-Messungen werden auch bei
einer Kontrollgruppe (KG) durchgeführt, die nicht mit dem Lernprogramm gelernt
hat (bzw. die ein ‚Kontrolltreatment’ (XK) erhalten, also z.B. mit
einem anderen Lehrmittel gelernt hat). Gegenüber der Einmalmessung hat dieses
Design den Vorteil, dass die Lernleistung zuverlässig gemessen werden kann,
indem die Differenz zwischen der Vorher- und Nachher-Messung gebildet wird.
Auch hier muss aber bei der Interpretation allfälliger Gruppenunterschiede in
Betracht gezogen werden, dass sich die Gruppen evtl. nicht nur hinsichtlich des
Treatments systematisch unterscheiden!
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Quasi-experimentelle
Designs ohne Kontrollgruppe
- Einmalmessung ohne
Kontrollgruppe:
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X (Treatment) --> O (Messung)
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Beispiel: Man lässt eine Gruppe von Studierenden ein Lernprogramm zum Thema z
bearbeiten und misst hinterher ein interessierendes Merkmal, bspw. Wissen zum
Thema z. In vielen Fällen ist dieses Untersuchungsdesign problematisch, weil es
keine Aussage darüber erlaubt, ob das Merkmal (Wissen) tatsächlich auf das
Treatment (Lernprogramm) zurückzuführen ist. Manchmal kann aber trotzdem auf
die Wirkung des Treatments geschlossen werden, bspw. wenn man aufgrund des
Lehrplans davon ausgehen kann, dass die Studierenden vor dem Treatment noch
keine Kenntnis des Themas z hatten. Problematisch bleibt allerdings, dass es
keinen Vergleichswert gibt. Auch wenn man nachweisen kann, dass etwas gelernt
wurde, bleibt immer noch die Frage, ob ‚viel’ oder ‚wenig’, ‚gut’ oder ‚schlecht’
gelernt wurde.
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- Vorher- und Nachhermessung ohne Kontrollgruppe:
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Beispiel: Man lässt eine Gruppe (IG) von Studierenden ein Lernprogramm zum
Thema z bearbeiten und misst vorher und nachher ein interessierendes Merkmal,
bspw. Wissen zum Thema z. Gegenüber der Einmalmessung hat dieses Design den
Vorteil, dass die Lernleistung zuverlässig gemessen werden kann, indem die
Differenz zwischen der Vorher- und Nachher-Messung gebildet wird. Die
Verbesserung der Werte zwischen der ersten und der zweiten Messung kann aber
nur dann als Wirkung des Treatment (X) interpretiert werden, wenn es keine plausible
andere Erklärung gibt!
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