Experimentelle Designs
Experimentelle
Designs zeichnen sich dadurch aus,
- dass die
Untersuchungsteilnehmer zufällig in eine Interventions- (IG) und eine
Kontrollgruppe (KG) aufgeteilt werden (und dass IG und KG dadurch äquivalent
sind).
- dass gezielt ein ‚Treatment’
(X) eingesetzt wird, d.h. die Interventionsgruppe erhält die Intervention, die
es zu untersuchen gilt (bspw. ein Training mit einem eLearning-Tool), während
die Kontrollgruppe diese Intervention nicht (bzw. ein geeignetes Kontrolltreatment)
erhält.
- dass die Zielgrösse (interessierendes
Merkmal, bspw. Lernleistung) in beiden Gruppen ggf. vor, aber in jedem Fall
nach der Intervention gemessen wird (Messung = O).
Sinn
und Zweck ist es, alle Faktoren auszuschliessen, die (ausser dem Treatment)
möglicherweise einen Einfluss auf die Zielgrösse haben könnten. Man will sicher
sein, dass sich Unterschiede, die sich zwischen der Interventions- und
Kontrollgruppe bspw. hinsichtlich der Lernleistung zeigen, nur auf das
Treatment zurückführen lassen. Ein experimentelles Design ist z. B. notwendig,
wenn der Mehrwert einer Lerntechnologie hinsichtlich der Lernleistung gegenüber
„herkömmlichen“ Lernangeboten nachgewiesen werden soll.
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- Einmalmessung mit
Kontrollgruppe:
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- Beispiel: Man lässt eine Gruppe (IG) von Studierenden ein Lernprogramm zum
Thema z bearbeiten und misst hinterher ein interessierendes Merkmal, bspw.
Wissen zum Thema z. Die gleiche Messung wird auch bei einer Kontrollgruppe (KG)
durchgeführt, die nicht mit dem Lernprogramm gelernt hat (bzw. die ein
‚Kontrolltreatment’ (XK) erhalten, also z. B. mit einem anderen
Lehrmittel gelernt hat).
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Das Kontrolltreatment muss so gewählt werden, dass sich die beiden Treatments
nur hinsichtlich des zu evaluierenden Faktors unterscheiden. Soll bspw.
technologiebasiertes mit nicht-technologiebasiertem Lernen verglichen werden,
so müssen alle anderen lernrelevanten Faktoren konstant gehalten werden. Bspw.
bedeutet dies, dass die beiden Gruppen von derselben Lehrperson unterrichtet werden
sollten, dass die Inhalte die gleichen sein müssen, dass das didaktische Design
des Lernangebots identisch sein muss etc. (Tergan berichtet in der
Präsentation "Was macht Lernen erfolgreich?" über die Vielzahl der
lernrelevanten Komponenten. Zum Download unter http://www.evaluationsnetz.de/index.php?cat=0&id=10005000&SID / Ergebnisse des Fachgesprächs / Vortrag Lernerfolg).
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- Vorher- und
Nachhermessung mit Kontrollgruppe:
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Beispiel: Man lässt eine Gruppe (IG) von Studierenden ein Lernprogramm zum
Thema z bearbeiten und misst vorher und nachher ein interessierendes Merkmal,
bspw. Wissen zum Thema z. Die Vorher- und Nachher-Messungen werden auch bei
einer Kontrollgruppe (KG) durchgeführt, die nicht mit dem Lernprogramm gelernt
hat (bzw. die ein ‚Kontrolltreatment’ (XK) erhalten, also z.B. mit
einem anderen Lehrmittel gelernt
hat). Gegenüber der Einmalmessung hat dieses Design den Vorteil, dass die
Lernleistung zuverlässig gemessen werden kann, indem die Differenz zwischen der
Vorher- und Nachher-Messung gebildet wird, ausserdem kann überprüft werden, ob
die beiden Gruppen sich nicht schon hinsichtlich des Vorwissens unterscheiden.
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Natürlich dürfen im Fall eines Wissenstest bei der Nachher-Messung nicht die
gleichen Fragen verwendet werden wie bei der Vorher-Messung, da allein schon
die Test-Erfahrung der ersten Messung Lernen auslösen kann. Es sollten zunächst
anhand des Lernmaterials eine Reihe von Testfragen generiert werden, die dann
zufällig auf die Vorher- und Nachher-Messung aufgeteilt werden.
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